Sonntag, 26. April 2009

Infostand und Koordinationstreffen

Am Samstag, den 25. April, hat der Arbeitskreis Protest der Karl-Marx-Universität Trier im Rahmen der globalen Aktionswoche unter dem Motto „Reclaim your Education“ einen Infostand am Trierer Kornmarkt aufgebaut. Dort wurde mit Hilfe diverser Materialien auf den bundesweiten Bildungsstreik diesen Jahres aufmerksam gemacht, welcher im Juni auch in der ältesten Stadt Deutschlands Einzug halten soll.

Weltweit ist Bildung im Wandel: Das humanistische Ideal einer zur kritischen Reflexion befähigenden, gemeinwohlorientierten Bildung wird zurückgedrängt. Stattdessen wird Bildung den Bedürfnissen des Marktes angepasst und damit selbst mehr und mehr zur Ware. Die Hochschulen sind zunehmend abhängig von der Wirtschaft, Studiengebühren, Elitenbildung und Auswahlkriterien wie der Numerus Klausus verhindern den freien Zugang zur Bildung. Das jetzige Schulsystem beruht auf sturem Auswendiglernen von Wissen und stößt, bei stark zunehmender Klassengröße und den durch Lehrermangel verursachten Unterrichtsausfall, an seine Grenzen. Wir brauchen Schulen, die das Individuum in den Vordergrund rücken und gezielt nach den entsprechenden Anforderungen des/der Schüler/in fördern.

Doch lieber wird sich um die externe Evaluation gekümmert, statt in die LehrerInnenbildung zu investieren und demokratische Evaluation in den Schulen zu fördern, an der alle Beteiligten teilnehmen. Und nicht zu vergessen: Realschule Plus, die Zusammenlegung von Real- und Hauptschulen, die von solch großem Medienspektakel begleitet worden ist, aber die eigentlichen Ursachen der sozialen Selektion im Bildungssystem nicht behoben hat.Auch die Studienbedingungen in Trier, welche schon letztes Jahr für Proteste gesorgt haben, haben sich kaum verändert. So werden zum Beispiel – aus Raum- und Lehrendenmangel – Seminarplätze durch Losverfahren vergeben, wobei ein Großteil der Studierenden leer aus geht.

Am 5. November 2008 versammelten sich Menschen auf der ganzen Welt zu einem Aktionstag gegen die Kommerzialisierung und Privatisierung von Bildung. Durch vielfältige Protestaktionen weltweit demonstrierten sie einen einzigartigen Zusammenhalt und Entschlossenheit für das gemeinsame Ziel: Freie Bildung. Im Anschluss daran wurde zu einer weltweiten Aktionswoche aufgerufen. Die eigene Bildung zurückgewinnen, fordert das Motto.

So will es auch die Projektgruppe : Sie verlangt neben der „Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen“ und „freiem Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studiengebühren, Ausbildungsgebühren und Kita-Gebühren“ eine „öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft unter anderem auf Lehrinhalte, Studienstrukturen und Stellenvergabe“. Um diesen und anderen Forderungen Gehör zu verschaffen wird es diesen Sommer in ganz Deutschland zu Protesten verschiedenster Art kommen, beim bundesweiten Bildungsstreik vom 15. bis 19. Juni.

Die Projektgruppe fand bereits Unterstützer in über 40 Städten. So auch in Trier. An der Organisation der Trierer Proteste beteiligen sich bisher die LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz, der regionale Arbeitskreis (RAK) 7, der Arbeitskreis Protest sowie der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität.

Am Donnerstag, den 7. Mai
, wird es ein öffentliches Treffen geben, zu dem alle InteressentInnen eingeladen sind. Im Balkensaal des Exzellenshaus, Zurmaiener Straße 114, Trier, wird ab 19.30 informiert, diskutiert und koordiniert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen