Realschule Plus! Hochbegabtenförderung! Qualitätssicherung! Schlagworte, die nach einem vielversprechenden Anfang klingen, jedoch in der Umsetzung die strukturellen Probleme des Bildungssystems verschleiern.
Da wird die Stärkung von Hochbegabten gefördert und gefordert, wo eigentlich jedem Schüler und jeder Schülerin das Recht auf die eigene Lernstrategie eingeräumt werden sollte, weil Bildung von Menschen eben keine Massenabfertigung sein darf. Das jetzige Schulsystem beruht auf sturem Auswendiglernen von Wissen und stößt bei stark zunehmender Klassengröße und den durch Lehrmangel verursachten Unterrichtsausfall, an seine Grenzen. Wir brauchen Schulen, die das Individuum in den Vordergrund rücken und gezielt nach den entsprechenden Anforderungen des/der Schüler/in fördern.Da wird sich um die externe Evaluation und Verbesserung der Lehre an Schulen gekümmert, anstatt in die LehrerInnenbildung zu investieren und demokratische Evaluation in den Schulen zu fördern, an der alle Beteiligten und Betroffenen teilnehmen. Und nicht zu vergessen Realschule Plus, die Zusammenlegung von Real- und Hauptschulen, die von solch großem Medienspektakel begleitet worden ist, aber die eigentlichen Ursachen der sozialen Selektion im Bildungssystem nicht behoben hat. Noch immer erfolgt der erste Schulwechsel viel zu früh. Immer noch werden die weitergehenden Schultypen meist von den GrundschullehrerInnen bestimmt, deren Entscheidung leider zu oft vom Sozialstatus der Eltern beeinflusst ist.Lernmittelfreiheit besteht faktisch nicht. Was ist das für eine Politik? Einen halben Schritt vor, zwei Schritte zurück?!
Die Bildungsmisere ist allgegenwärtig und politisch gewollt, weil privatisiert werden kann, wo der Staat versagt. Bildungsinstitutionen in der BRD standen noch nie allen offen, obwohl das ein Ziel ewiger Kämpfe war. Stattdessen trugen sie ganz wesentlich zur Manifestation der bestehenden Klassen(unterschiede) bei, obwohl das seit jeher bekämpft wird. Von der Politik repräsentiert wird, wer partizipieren kann. Und das ist die Oberschicht. Das Bildungssystem bereitet den Weg dafür - seit jeher!
Nach der "Schüler Action" im letzten Jahr, geht auch in diesem Sommer wieder ein Welle der Entrüstung über den Status Quo in der Bildungspolitik durch die "Republik". Ein breites Netzwerk aus Gewerkschaften, Schüler- und Studierendenvertretungen, Elternvertretungen und Unabhängigen in über 40 Städten bereitet einen bundesweiten Bildungsstreik vor. An der Organisation der Trierer Proteste beteiligen sich bisher die LandesschülerInnenvertretung RLP, RAK7, der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni Trier und der Arbeitskreis Protest der Uni Trier. Ziel ist es in Form von herkömmlichen Formen des Protestes allgemein sowie Rheinland-Pfalz spezifische Forderungen an Bildungspolitik zu bekräftigen. Da Demonstrationen und Streiks von einer großen Beteiligung abhängen, versuchen wir uns mit anderen sozialen Gruppen sowie Privatpersonen zu vernetzen.
Wir laden Sie hiermit herzlich und nachdrücklich ein, am 7. Mai, 19:30 ins Exhaus zu kommen, wo wir das Projekt und die einzelnen Aktionen genauer vorstellen und Fragen klären möchten. Wir können Ihnen Informationen und Materialien zum Bildungsstreik vom 15.-19. Juni bereitstellen, worüber Sie Ihrerseits an Ihren Schulen, in Kollegien, Klassen oder in Elternkreisen diskutieren können.
Freitag, 24. April 2009
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