In Trier wird es vom 28.6.-1.7. im Palastgarten ein Bildungsstreikcamp geben.
Trierer SchülerInnen haben diese Woche organisiert und inhaltlich mit Workshops, Diskussionen, Vorträgen und einem Konzert gefüllt. Den Ablaufplan wird es demnächst hier geben. Der AK-Protest wird auch etwas mithelfen und sicher auch dort anzutreffen sein.
Kommt vorbei, zeltet mit, macht mit und lasst uns diese Woche mit kreativem Protest füllen!
AK-P
Samstag, 19. Juni 2010
Montag, 7. Juni 2010
Text der "Kritischen Initivatie Trier"
Aloha liebe protestierfreudigen Menschen!
Einige Leute haben sich in letzter Zeit dazu entschieden eine Kritische Initiative Trier (kurz KIT) ins Leben zu rufen und zusammen Texte zu lesen sowie zu veröffentlichen. Noch gibt es keine Internetpräsenz oder regelmäßige Treffen, allerdings einen ersten Text.
Dieser scheint uns auch für Euch interessant da er sich wesentlich auf die Bildungsproteste der letzten Monate, sowie die Besetzung im vergangenen Semester bezieht.
Viel Spaß beim lesen und bis zur VV am Mittwoch!
_____________________________________________________________
Appell an den Egoismus
- der Bildungsstreik: Rebellion oder Reformation?!
Es war einmal in Wien,...
...ein Oktober in dem sich dortige Studierende spontan dazu entschlossen ihren größten Hörsaal zu besetzen. Wahrscheinlich ahnten sie nicht dass ihre Aktion eine derartige Welle des Protests auslösen würde. Weltweit solidarisierten sich Universitäten und taten es den ÖsterreicherInnen gleich. Auch in der Hochburg Trier gab es eine Gruppe die sich der Initiation annahm. Der AK-Protest trat bereits im vergangenen Sommer in Erscheinung und stieß dann auch die Besetzung des Audimax am 17. November an. Was waren generelle Gründe für eine Besetzung im vergangenen Herbst?
den Forderungen des Sommers Nachdruck zu verleihen
●
Solidarität mit Wien zum Ausdruck bringen
●
den universitären Normalbetrieb zu sabotieren
●
einen Freiraum zu etablieren
●
Für den AK-Protest im speziellen, war der Anspruch ausschlaggebend, die Besetzung nicht konfrontativ sondern partizipatorisch zu gestalten. Dies bedeutete in der Praxis, dass sich ein Raum genommen wurde, ohne Vorgaben jeglicher Art. Vielmehr sollten die Studierenden sich der Probleme und des Raumes selbst annehmen. Die Gruppe ging von einem Verantwortungsbewusstsein der in der VV anwesenden und mit(be)stimmenden KommilitonInnen aus. In der Retrospektive kann dies als naiv und letztendlich unorganisiert kritisiert werden.
Denn die Selbstorganisation ist nur teilweise verwirklicht worden. Während infrastrukturelle Arbeit und Organisation weitestgehend lief, konnte sich auf lange Sicht kein theoretischer Arbeitskreis zur Unterfütterung der politischen(!) Protestform etablieren. Schließlich wird bei dieser Form des Protests, gegen die Universität und das wofür sie steht, ein sich Widersetzen symbolisiert. Wo war in den Medien etwas über den Hintergrund dieser Aktionen zu hören? Ohne eine eindeutige Positionierung und Erarbeitung einer gesamtgesellschaftlichen Analyse kann ein Protest gegen die bestehende Bildungspolitik die Wurzel des Übels nicht packen sondern reduziert sich selbst auf Forderungen mit lediglich kosmetischem Potenzial. Das Bildungssystem folgt einer Funktionslogik die dem gesamtgesellschaftlichen System inhärent ist. Wie könnte es auch anders? Schließlich entstand und besteht es inmitten einer bürgerlichen Liberaldemokratie.
Es ging nur marginal um Analysen der Interdependenzen von Bildungsinstitutionen, Politik und Markt. Die Studierenden verweigerten temporär die Privilegien ihrer akademischen Bildung (verschaffen sich bei großem Engagement Nachteile gegenüber „regulär Weiterstudierenden“), um im Gegenzug den Rest-Bildungsvollzug angenehmer zu gestalten. Doch wird die Reform der Reformen sie wahrscheinlich kaum erreichen. Nach dem Studium sind auch sie den Gesetzen des Arbeitsmarktes unterworfen und stehen in Konkurrenz zueinander. Ihr post-universitäres Dasein wird bis zur Rente mit 67 nach den selben Funktionslogiken (Konkurrenz, Leistungsdruck, Selektion, etc.) verlaufen, gegen welche sie im Bereich der akademischen Ausbildung protestieren.
Wozu freie Bildung fordern in einem Wirtschaftssystem des zunehmenden Zwangs? Die wenigsten stellen dabei zumindest grundlegende Fragen an das Bildungssystem und seine pädagogischen Paradigmen als Ganzes. Hier heißt es dann den Zweck der gesamten Institutionen zu hinterfragen statt deren Form. Warum etwa ist die Schule genau so strukturiert, wie sie es ist und was bedeutet dies für ihre Rolle im Gesamtsystem? Jene Analyse würde unweigerlich zu einer fruchtbaren und kritischen Debatte führen, möglicherweise gar zu politisierten Menschen.
Doch während Aristoteles den Menschen noch als zoon politicon definierte, als Wesen welches zur Sozietät verdammt ist – also auch zum politischen Leben (etwa als Zwang zu Kompromissen), so gilt der öffentliche Raum heute als demokratisch insofern er unpolitisch ist. Eine politische Protestform ohne politischen Inhalt führt sich jedoch selbst ad absurdum. Zwar sind Forderungen auf dem Tisch welche nur erfüllt werden können, indem der gesamte Bildungsbereich von Grund auf neu gestaltet wird, doch was dies bedeutet scheint der Masse Protestierender nicht klar zu sein. Eine Bildungsrevolution (und nicht -reformation) kann nicht in einem Isolationsfeld der Gesellschaft stattfinden, ist sie doch integraler Bestandteil selbiger. Aus der Prä- sowie Postambel des Bildungsstreik-Forderungspapiers kann mit Sicherheit geschlossen werden dass sich die VerfasserInnen dessen bewusst waren. Um eine möglichst breite „Bewegung“ zu mobilisieren wurde ein Rahmen vorgegeben den es dezentral auszugestalten galt.
Doch dies geschah nicht in ausreichender Art und Weise. Vielmehr solidarisierten sich zunächst sämtliche etablierten Meinungsspektren um die Zusammenhangslosen, im luftleeren Raum schwebenden Forderungen für sich zu instrumentalisieren, später taten es ihnen reaktionäre bis rechtsradikale Gruppierungen gleich. Nur durch ungenügende Analyse und Theorie können Solidaritätsbekundungen seitens Burschenschaften und Autonomer Nationalisten verstanden werden.
Ein solcher Mangel an Qualität kann in seiner Mittel- bzw. Langfristigkeit den Protest nur schwächen. Einerseits werden revolutionäre Ansichten aus dem Horizont gedrängt und andererseits den wesentlichen Spektren der Gesellschaft die theoretische Fundierung zur Möglichkeit einer wirklichen „Bewegung“ versagt.
Nur durch die ganzheitliche Betrachtung und Hinterfragung der gesellschaftlichen Funktionslogiken ist es möglich Brücken zu schlagen. Sei es zu ArbeiterInnen, AkademikerInnen, MigrantInnen, Auszubildenden, u.a. Auch zum Bürgertum, denn heute gibt es die Sicherheiten der Vorgenerationen schlichtweg nicht mehr. Die Politik klammert sich verzweifelt an die Nachkriegsvorstellung des ewigen Wachstums, der Arbeitsplatzsicherheit, des Rentensystems und der Gesundheitsversorgung für jede/n. Doch in den Ergebnissen unserer Agenda-SetterInnen sind Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit immer offensichtlicher. Die Profile der Parteien verschwimmen zusehends zu einem Knäuel, ihre Programme und Handlungsstrategien begrenzen sich auf die Verwaltung des Elends und die Reproduktion des status-quo. Statt diesen Zustand zu kritisieren, das Versagen unserer Vorstellung von klassischer Demokratie und sozialer Marktwirtschaft festzustellen, wird das öffentliche Leben zusehend trivialisiert. Hierunter fällt die Inhaltsleere zugunsten der Phrasen, Verlust einer politischen Streitkultur zugunsten von Meinungslosigkeit, Reibungsverlust zugunsten von Kuschelatmosphäre. Das Postulat der Konstruktivität lastet bleischwer auf dem Anspruch der kritischen und offenen Exkurse – seine Stimme erheben darf nur wer sich auch als pragmatisch und kommunikationsbereit gegenüber den Instanzen präsentiert die jene regressive Atmosphäre des status-quo zu verantworten haben.
Wir müssen die Debatten über eingestaubte Begriffe wieder neu führen. ArbeiterIn, Demokratie, Sozial, Freiheit, Frieden uvm. Diese scheinbar sicheren Definitionen müssen erneut auf den Prüfstand gestellt und angepasst werden an die Entwicklungen der Gesellschaft und der Leben der Menschen. Die alten Sicherheiten sind passé, stattdessen werden uns neue Sicherheiten angepriesen – geradezu feil geboten. Die Erwerbsbiographien, Gesellschaftsdemographie und Familienstruktur weisen vor allem in den westlichen Nationen auf zunehmende Unbeständigkeit und auf Unsicherheit im individuellen Lebensgefühl hin. Die zu erstrebenden Sicherheiten unserer Zeit sind Schutz vor Gewalt, sei es vor Terrorismus oder vor linksradikalem Gedankengut als Gewaltakt gegen den Verfassungsstaat - als Bedrohung für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Von uns wird permanente Leistungsfähigkeit (mit Überprüfung) und Flexibilisierung erwartet. Wir sollen uns freudig in prekäre Lebensbiographien stürzen und uns den Druck nicht aufzwingen lassen, sondern ihn akzeptieren, reproduzieren und reformieren. Nichts anderes ist ein Bildungsstreik der sich der Bedeutung des Wortes Streik nicht bewusst ist.
Bildet euch! Bildet Banden! Bildet eine andere Welt!
Die jüngsten Proteste nutzen den bestehenden Verhältnissen indem sie lediglich auf Reformationen aus sind und also dabei helfen das System in seinem fortbestehenden Zweck zu erhalten, mehr noch seine Form weiter zu entwickeln. Das hilft den Menschen, dir(!), gemessen an den Ansprüchen nicht ansatzweise in dem Ausmaß wie es dem systemischen Konstrukt nutzt. Insofern ist dieses Papier ein Appell an den Egoismus: hinterfragt das Offensichtliche – entscheidet euch für Konkurrenzdruck und Rentabilitätskriterien oder dagegen! Wenn ihr euch dagegen entscheidet werden Forderungen bezüglich weniger Prüfungen, höhere Regelstudienzeit uvm. gänzlich obsolet. Denn nach der Leistungsabfrage Universität folgt selbige in anderem Gewand: in der Form des offensichtlichen Unternehmens mit den Zwecken Leistung – Rentabilität – Profit. Auch der Zwang zum konkurrenzfähigen Verkauf der eigenen Arbeitskraft geschmückt mit Abschlüssen und attestierten Fachkenntnissen zeigt diese Systematik deutlichst. Gegen diese Logiken wehren sich die Bildungsproteste weltweit. Doch inwiefern können wir eine Insel innerhalb der Gesamtgesellschaft ohne diese Funktionslogiken fordern und etablieren? Und dies nur für einen privilegierten Teil der Menschen – den Studierenden?!
Das ist der falsche Egoismus der nur ins elitäre Abseits des tatsächlichen Lebens führen kann. Protest muss das Ganze in Frage stellen und sich gegen sämtliche unmenschlichen Bedingungen in den Lebensbereichen stellen. Und dies für das bessere Leben aller – das auch eine bessere persönliche Zukunft möglich werden lässt.
KIT- Kritische Initiative Trier -
Einige Leute haben sich in letzter Zeit dazu entschieden eine Kritische Initiative Trier (kurz KIT) ins Leben zu rufen und zusammen Texte zu lesen sowie zu veröffentlichen. Noch gibt es keine Internetpräsenz oder regelmäßige Treffen, allerdings einen ersten Text.
Dieser scheint uns auch für Euch interessant da er sich wesentlich auf die Bildungsproteste der letzten Monate, sowie die Besetzung im vergangenen Semester bezieht.
Viel Spaß beim lesen und bis zur VV am Mittwoch!
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Appell an den Egoismus
- der Bildungsstreik: Rebellion oder Reformation?!
Es war einmal in Wien,...
...ein Oktober in dem sich dortige Studierende spontan dazu entschlossen ihren größten Hörsaal zu besetzen. Wahrscheinlich ahnten sie nicht dass ihre Aktion eine derartige Welle des Protests auslösen würde. Weltweit solidarisierten sich Universitäten und taten es den ÖsterreicherInnen gleich. Auch in der Hochburg Trier gab es eine Gruppe die sich der Initiation annahm. Der AK-Protest trat bereits im vergangenen Sommer in Erscheinung und stieß dann auch die Besetzung des Audimax am 17. November an. Was waren generelle Gründe für eine Besetzung im vergangenen Herbst?
den Forderungen des Sommers Nachdruck zu verleihen
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Solidarität mit Wien zum Ausdruck bringen
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den universitären Normalbetrieb zu sabotieren
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einen Freiraum zu etablieren
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Für den AK-Protest im speziellen, war der Anspruch ausschlaggebend, die Besetzung nicht konfrontativ sondern partizipatorisch zu gestalten. Dies bedeutete in der Praxis, dass sich ein Raum genommen wurde, ohne Vorgaben jeglicher Art. Vielmehr sollten die Studierenden sich der Probleme und des Raumes selbst annehmen. Die Gruppe ging von einem Verantwortungsbewusstsein der in der VV anwesenden und mit(be)stimmenden KommilitonInnen aus. In der Retrospektive kann dies als naiv und letztendlich unorganisiert kritisiert werden.
Denn die Selbstorganisation ist nur teilweise verwirklicht worden. Während infrastrukturelle Arbeit und Organisation weitestgehend lief, konnte sich auf lange Sicht kein theoretischer Arbeitskreis zur Unterfütterung der politischen(!) Protestform etablieren. Schließlich wird bei dieser Form des Protests, gegen die Universität und das wofür sie steht, ein sich Widersetzen symbolisiert. Wo war in den Medien etwas über den Hintergrund dieser Aktionen zu hören? Ohne eine eindeutige Positionierung und Erarbeitung einer gesamtgesellschaftlichen Analyse kann ein Protest gegen die bestehende Bildungspolitik die Wurzel des Übels nicht packen sondern reduziert sich selbst auf Forderungen mit lediglich kosmetischem Potenzial. Das Bildungssystem folgt einer Funktionslogik die dem gesamtgesellschaftlichen System inhärent ist. Wie könnte es auch anders? Schließlich entstand und besteht es inmitten einer bürgerlichen Liberaldemokratie.
Es ging nur marginal um Analysen der Interdependenzen von Bildungsinstitutionen, Politik und Markt. Die Studierenden verweigerten temporär die Privilegien ihrer akademischen Bildung (verschaffen sich bei großem Engagement Nachteile gegenüber „regulär Weiterstudierenden“), um im Gegenzug den Rest-Bildungsvollzug angenehmer zu gestalten. Doch wird die Reform der Reformen sie wahrscheinlich kaum erreichen. Nach dem Studium sind auch sie den Gesetzen des Arbeitsmarktes unterworfen und stehen in Konkurrenz zueinander. Ihr post-universitäres Dasein wird bis zur Rente mit 67 nach den selben Funktionslogiken (Konkurrenz, Leistungsdruck, Selektion, etc.) verlaufen, gegen welche sie im Bereich der akademischen Ausbildung protestieren.
Wozu freie Bildung fordern in einem Wirtschaftssystem des zunehmenden Zwangs? Die wenigsten stellen dabei zumindest grundlegende Fragen an das Bildungssystem und seine pädagogischen Paradigmen als Ganzes. Hier heißt es dann den Zweck der gesamten Institutionen zu hinterfragen statt deren Form. Warum etwa ist die Schule genau so strukturiert, wie sie es ist und was bedeutet dies für ihre Rolle im Gesamtsystem? Jene Analyse würde unweigerlich zu einer fruchtbaren und kritischen Debatte führen, möglicherweise gar zu politisierten Menschen.
Doch während Aristoteles den Menschen noch als zoon politicon definierte, als Wesen welches zur Sozietät verdammt ist – also auch zum politischen Leben (etwa als Zwang zu Kompromissen), so gilt der öffentliche Raum heute als demokratisch insofern er unpolitisch ist. Eine politische Protestform ohne politischen Inhalt führt sich jedoch selbst ad absurdum. Zwar sind Forderungen auf dem Tisch welche nur erfüllt werden können, indem der gesamte Bildungsbereich von Grund auf neu gestaltet wird, doch was dies bedeutet scheint der Masse Protestierender nicht klar zu sein. Eine Bildungsrevolution (und nicht -reformation) kann nicht in einem Isolationsfeld der Gesellschaft stattfinden, ist sie doch integraler Bestandteil selbiger. Aus der Prä- sowie Postambel des Bildungsstreik-Forderungspapiers kann mit Sicherheit geschlossen werden dass sich die VerfasserInnen dessen bewusst waren. Um eine möglichst breite „Bewegung“ zu mobilisieren wurde ein Rahmen vorgegeben den es dezentral auszugestalten galt.
Doch dies geschah nicht in ausreichender Art und Weise. Vielmehr solidarisierten sich zunächst sämtliche etablierten Meinungsspektren um die Zusammenhangslosen, im luftleeren Raum schwebenden Forderungen für sich zu instrumentalisieren, später taten es ihnen reaktionäre bis rechtsradikale Gruppierungen gleich. Nur durch ungenügende Analyse und Theorie können Solidaritätsbekundungen seitens Burschenschaften und Autonomer Nationalisten verstanden werden.
Ein solcher Mangel an Qualität kann in seiner Mittel- bzw. Langfristigkeit den Protest nur schwächen. Einerseits werden revolutionäre Ansichten aus dem Horizont gedrängt und andererseits den wesentlichen Spektren der Gesellschaft die theoretische Fundierung zur Möglichkeit einer wirklichen „Bewegung“ versagt.
Nur durch die ganzheitliche Betrachtung und Hinterfragung der gesellschaftlichen Funktionslogiken ist es möglich Brücken zu schlagen. Sei es zu ArbeiterInnen, AkademikerInnen, MigrantInnen, Auszubildenden, u.a. Auch zum Bürgertum, denn heute gibt es die Sicherheiten der Vorgenerationen schlichtweg nicht mehr. Die Politik klammert sich verzweifelt an die Nachkriegsvorstellung des ewigen Wachstums, der Arbeitsplatzsicherheit, des Rentensystems und der Gesundheitsversorgung für jede/n. Doch in den Ergebnissen unserer Agenda-SetterInnen sind Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit immer offensichtlicher. Die Profile der Parteien verschwimmen zusehends zu einem Knäuel, ihre Programme und Handlungsstrategien begrenzen sich auf die Verwaltung des Elends und die Reproduktion des status-quo. Statt diesen Zustand zu kritisieren, das Versagen unserer Vorstellung von klassischer Demokratie und sozialer Marktwirtschaft festzustellen, wird das öffentliche Leben zusehend trivialisiert. Hierunter fällt die Inhaltsleere zugunsten der Phrasen, Verlust einer politischen Streitkultur zugunsten von Meinungslosigkeit, Reibungsverlust zugunsten von Kuschelatmosphäre. Das Postulat der Konstruktivität lastet bleischwer auf dem Anspruch der kritischen und offenen Exkurse – seine Stimme erheben darf nur wer sich auch als pragmatisch und kommunikationsbereit gegenüber den Instanzen präsentiert die jene regressive Atmosphäre des status-quo zu verantworten haben.
Wir müssen die Debatten über eingestaubte Begriffe wieder neu führen. ArbeiterIn, Demokratie, Sozial, Freiheit, Frieden uvm. Diese scheinbar sicheren Definitionen müssen erneut auf den Prüfstand gestellt und angepasst werden an die Entwicklungen der Gesellschaft und der Leben der Menschen. Die alten Sicherheiten sind passé, stattdessen werden uns neue Sicherheiten angepriesen – geradezu feil geboten. Die Erwerbsbiographien, Gesellschaftsdemographie und Familienstruktur weisen vor allem in den westlichen Nationen auf zunehmende Unbeständigkeit und auf Unsicherheit im individuellen Lebensgefühl hin. Die zu erstrebenden Sicherheiten unserer Zeit sind Schutz vor Gewalt, sei es vor Terrorismus oder vor linksradikalem Gedankengut als Gewaltakt gegen den Verfassungsstaat - als Bedrohung für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Von uns wird permanente Leistungsfähigkeit (mit Überprüfung) und Flexibilisierung erwartet. Wir sollen uns freudig in prekäre Lebensbiographien stürzen und uns den Druck nicht aufzwingen lassen, sondern ihn akzeptieren, reproduzieren und reformieren. Nichts anderes ist ein Bildungsstreik der sich der Bedeutung des Wortes Streik nicht bewusst ist.
Bildet euch! Bildet Banden! Bildet eine andere Welt!
Die jüngsten Proteste nutzen den bestehenden Verhältnissen indem sie lediglich auf Reformationen aus sind und also dabei helfen das System in seinem fortbestehenden Zweck zu erhalten, mehr noch seine Form weiter zu entwickeln. Das hilft den Menschen, dir(!), gemessen an den Ansprüchen nicht ansatzweise in dem Ausmaß wie es dem systemischen Konstrukt nutzt. Insofern ist dieses Papier ein Appell an den Egoismus: hinterfragt das Offensichtliche – entscheidet euch für Konkurrenzdruck und Rentabilitätskriterien oder dagegen! Wenn ihr euch dagegen entscheidet werden Forderungen bezüglich weniger Prüfungen, höhere Regelstudienzeit uvm. gänzlich obsolet. Denn nach der Leistungsabfrage Universität folgt selbige in anderem Gewand: in der Form des offensichtlichen Unternehmens mit den Zwecken Leistung – Rentabilität – Profit. Auch der Zwang zum konkurrenzfähigen Verkauf der eigenen Arbeitskraft geschmückt mit Abschlüssen und attestierten Fachkenntnissen zeigt diese Systematik deutlichst. Gegen diese Logiken wehren sich die Bildungsproteste weltweit. Doch inwiefern können wir eine Insel innerhalb der Gesamtgesellschaft ohne diese Funktionslogiken fordern und etablieren? Und dies nur für einen privilegierten Teil der Menschen – den Studierenden?!
Das ist der falsche Egoismus der nur ins elitäre Abseits des tatsächlichen Lebens führen kann. Protest muss das Ganze in Frage stellen und sich gegen sämtliche unmenschlichen Bedingungen in den Lebensbereichen stellen. Und dies für das bessere Leben aller – das auch eine bessere persönliche Zukunft möglich werden lässt.
KIT- Kritische Initiative Trier -
Donnerstag, 3. Juni 2010
SoSe 2010 - Vollversammlung im AStA beschlossen
Am nächsten Mittwoch wird eine Vollversammlung aller Studierenden der Universität Trier um 13 Uhr im Audimax stattfinden.
Dieser Mittwoch, der 9.6., ist der bundesweite Aktionstag des Bildungsstreik-Bündnisses. An diesem Tag werden wieder Hundertausende bundesweit auf die Straße gehen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Gerade die Ereignisse in letzter Zeit in anderen Bundesländern zeigen, wie fragil die Finanzierung der Bildung ist, sobald gespart werden muss.
Nach dem kommenden Wochenende werden wir sehen, an welchen Ecken die Bundesregierung sparen will.
Wir müssen uns wehren, nicht nur gegen Kürzungen sondern auch gegen ausbleibende Erhöhungen. Wir müssen Solidarität zeigen und klar machen, dass wir nicht nur gegen Kürzungen im Bildungssystem sind, sondern Bildung in den Familien beginnt und soziale Selektion nicht nur im Bildungssektor zementiert wird, sondern auch durch die fehlende Unterstützung der sozio-ökonomisch schwächeren Menschen in der BRD.
Lasst uns in der Vollversammlung am 9.6. gemeinsam ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir uns nicht abwimmeln und klein kriegen lassen!
Dieser Mittwoch, der 9.6., ist der bundesweite Aktionstag des Bildungsstreik-Bündnisses. An diesem Tag werden wieder Hundertausende bundesweit auf die Straße gehen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Gerade die Ereignisse in letzter Zeit in anderen Bundesländern zeigen, wie fragil die Finanzierung der Bildung ist, sobald gespart werden muss.
Nach dem kommenden Wochenende werden wir sehen, an welchen Ecken die Bundesregierung sparen will.
Wir müssen uns wehren, nicht nur gegen Kürzungen sondern auch gegen ausbleibende Erhöhungen. Wir müssen Solidarität zeigen und klar machen, dass wir nicht nur gegen Kürzungen im Bildungssystem sind, sondern Bildung in den Familien beginnt und soziale Selektion nicht nur im Bildungssektor zementiert wird, sondern auch durch die fehlende Unterstützung der sozio-ökonomisch schwächeren Menschen in der BRD.
Lasst uns in der Vollversammlung am 9.6. gemeinsam ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir uns nicht abwimmeln und klein kriegen lassen!
Samstag, 20. Februar 2010
Weiter gehts...
Sommersemester 2010
PS: In Zukunft werden die Protestierenden der Uni Trier in A6 a zu finden sein. Näheres bald hier.
Die Vorbereitungen für das Sommersemester und eine neue Phase des Bildungsstreik laufen!
Wir haben wieder AGs eingerichtet und freuen uns auf tatkräftige Unterstützung.
Hier ein Überblick der AGs:
Finanzen
Koordination
Presse
Material
Schülervernetzung
RLP Vernetzung
Wir haben wieder AGs eingerichtet und freuen uns auf tatkräftige Unterstützung.
Hier ein Überblick der AGs:
Finanzen
Koordination
Presse
Material
Schülervernetzung
RLP Vernetzung
Was wir noch brauchen könnten:
AG Demoplanung
AG Lokale Vernetzung
Meldet euch im Forum an, wenn ihr mithelfen oder näher am geschehen teilhaben wollt.
Dezentraler bundesweiter Aktionstag ist übrigens der 9. Juni. Bitte schon mal fett im Kalender anstreichen ;)
AG Demoplanung
AG Lokale Vernetzung
Meldet euch im Forum an, wenn ihr mithelfen oder näher am geschehen teilhaben wollt.
Dezentraler bundesweiter Aktionstag ist übrigens der 9. Juni. Bitte schon mal fett im Kalender anstreichen ;)
PS: In Zukunft werden die Protestierenden der Uni Trier in A6 a zu finden sein. Näheres bald hier.
Samstag, 21. November 2009
Demonstration
Am Donnerstag, den 26.11.2009 findet eine Demonstration in Trier statt.
Treffpunkt ist um 13 Uhr am Viehmarkt.
Kommt zahlreich und nutzt die Gelegenheit eure Meinung zu vertreten.
Aktuelle Informationen zum Bildungsstreik in Trier und zur Besetzung des Audimax der Universität auch auf: http://bildungsstreik-trier.de.vu/
Treffpunkt ist um 13 Uhr am Viehmarkt.
Kommt zahlreich und nutzt die Gelegenheit eure Meinung zu vertreten.
Aktuelle Informationen zum Bildungsstreik in Trier und zur Besetzung des Audimax der Universität auch auf: http://bildungsstreik-trier.de.vu/
Dienstag, 17. November 2009
Mittwoch
Hey Leute!
Es schlafen heute Abend wahrscheinlich so um die 80 Leute im Audimax.
Plenum findet Mittwoch um 10.30 Uhr statt, das Abendplenum dann um 18 Uhr.
Jede/r der vorbeikommen möchte kann dies tun.
Jede/r der AGs gründen oder sich bestehenden AGs anschließen möchte ist herzlich dazu eingeladen.
Kommt vorbei, macht mit, gestaltet den Protest!
cu @ Audimax Trier ;)
Es schlafen heute Abend wahrscheinlich so um die 80 Leute im Audimax.
Plenum findet Mittwoch um 10.30 Uhr statt, das Abendplenum dann um 18 Uhr.
Jede/r der vorbeikommen möchte kann dies tun.
Jede/r der AGs gründen oder sich bestehenden AGs anschließen möchte ist herzlich dazu eingeladen.
Kommt vorbei, macht mit, gestaltet den Protest!
cu @ Audimax Trier ;)
Studierendenschaft besetzt das Audimax der Uni Trier
Studierendenschaft besetzt das Audimax der Uni Trier
Trier, 17.11.2009.
Trier, 17.11.2009.
Mit überwältigender Mehrheit hat die
Vollversammlung der Studierenden die Besetzung des Audimax
beschlossen. Gestärkt durch eine hitzige Diskussion über die
allgemeinen Studienbedingungen stellte der AK Protest den Antrag auf
unbefristete Besetzung des größten Hörsaals der Universität Trier. Im
Schulterschluss mit den Studierenden der Universitäten in Österreich
und anderen deutschen Städten monieren sie die derzeitige Situation an den Hochschulen.
Vollversammlung der Studierenden die Besetzung des Audimax
beschlossen. Gestärkt durch eine hitzige Diskussion über die
allgemeinen Studienbedingungen stellte der AK Protest den Antrag auf
unbefristete Besetzung des größten Hörsaals der Universität Trier. Im
Schulterschluss mit den Studierenden der Universitäten in Österreich
und anderen deutschen Städten monieren sie die derzeitige Situation an den Hochschulen.
Es wurden AGs gebildet, die in den nächsten Tagen inhaltliche Forderungen erarbeiten werden.
PS: Hier noch das Video das zu Anfang lief: http://www.youtube.com/watch?v=J9riPlkCzv8
PS: Hier noch das Video das zu Anfang lief: http://www.youtube.com/watch?v=J9riPlkCzv8
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